Am 12.04.2015 traf ich Ingeborg Struckmeyer.
Beginn der Veranstaltung war um 11:00 Uhr, Einlaß ab 10:45 Uhr. Der Eintritt frei
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Sammet trifft die Krimi Autorin Ingeborg Struckmeyer
Ingeborg Struckmeyer ist im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Nach Abschluss ihres Studiums in Münster und Köln war sie als Diplom-Bibliothekarin tätig. Seit 2004 lebt sie als Autorin in München. In den letzten Jahren erhielt sie mehrere Kurzgeschichten- und Kurzkrimipreise.
Sie hat drei Kurzkrimibände, sowie ein Märchen im Geest Verlag veröffentlicht.
Hier zunächst das Interview, auch hier gilt, wie schon bei meinem vorherigen Gästen, abgebildet wird das vorbereitete Interview:
MS: Erzähl uns doch erst einmal, wer Du bist und woher Du kommst.
IS: Ich bin Ingeborg Struckmeyer und bin gelernte Diplom-Bibliothekarin. Seit inzwischen fast 11 Jahren lebe ich in München, komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet.
MS: Wenn Du nur 5 Worte hast, um Dich selbst zu beschreiben. Was würdest Du sagen?
IS: Ungeduldig, wissbegierig, rational, trotz brauner Augen ziemlich blauäugig, gern mal ein bisschen faul.
MS: Du stammst aus dem Ruhrgebiet, wie hat es Dich nach Bayern gezogen?
IS: Nachdem mein Mann 2000 und meine Mutter 2002 gestorben sind, hat es mich in die Nähe meiner einzigen Tochter Nicola und ihrer Familie gezogen. Nicola hat ihren späteren Mann während eines Sommersemesters in Los Angeles kennengelernt. Gut, dass er kein Amerikaner ist, sonst wäre ich heute vielleicht in den USA.
MS: Bücher waren immer ein Thema für Dich, Du hast früher als Bibliothekarin gearbeitet. Fehlt Dir diese Menge an Büchern?
IS: Nicht wirklich. Ich besitze immer noch etwa 1000 Bücher, obwohl ich mich schon von vielen aus Platzmangel getrennt habe. Und man kann ja über e-books heutzutage fast jedes Buch innerhalb weniger Sekunden bekommen.
MS: War es ein Traumjob?
IS: Ja, ich habe sehr gern in meinem Beruf gearbeitet. Bis kurz vor dem Abitur wollte ich eigentlich Kinderärztin werden, habe mich dann umentschieden und es nie bereut. Der N. C. spielte übrigens damals noch keine Rolle
MS: Stichwort „Mörderische Schwestern“ - Wie mörderisch geht es dort zu?
IS: Gar nicht mörderisch. Wir sind eine Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen. Es geht darum, den Krimiautorinnen mehr Geltung zu verschaffen. Es werden daher verschiedene Veranstaltungen organisiert, z. B. Ladies-Crime-Nights.
Und einmal im Jahr treffen wir uns in einer Stadt zu diversen Workshops, Podiumsdiskussionen, Lesungen usw. In diesem Jahr kommen wir hier in München in Schloss Fürstenried zusammen und zwar vom 7. – 9. November.
MS: Wen würdest Du ohne zu zögern ermorden, wenn Du die Gelegenheit hättest uns sicher straffrei ausgehen würdest?
IS: Niemanden. Ich könnte mir höchstens Notwehr als Maßnahme vorstellen. Ansonsten bin ich – hoffentlich – ein ausgesprochen pazifistischer Mensch.
MS: Liest Du das gleiche Genre, in welchem Du schreibst, oder ziehst Du dort bewusst eine Trennlinie?
IS: Ja, ich lese ausgesprochen gern Krimis.
MS: Mit welchem Genre aus dem Bereich Bücher könntest Du Dich gar nicht anfreunden?
IS: Mit Fantasy-Literatur komme ich nicht zurecht.
MS: Welches ist Dein Lieblingsbuch?
IS: Na, das ändert sich im Laufe des Lebens. Für Hemingway hatte ich immer eine Schwäche, vielleicht daher auch mein Hang zu Kurzgeschichten.
MS: Wie entsteht die Idee für einen neuen Roman?
IS: Das bin ich schon häufiger gefragt worden. Ich weiß es nicht. Die Idee ist auf einmal in meinem Kopf, will dann weiter entwickelt werden. Das geschieht durchaus manchmal morgens um sechs, was ich ausgesprochen lästig finde, weil ich dann nicht wieder einschlafen kann. Als ich das Märchen „Die gläserne Prinzessin“ in der Schule präsentiert habe, fragten die Kinder auch nach der Entstehungsgeschichte. Ich habe geschwindelt und einfach behauptet, dass der Glaskopf, auf dem meine Tochter ihre Kopfhörer ablegte, mich dazu angeregt hätte.
MS: Es passiert beim Schreiben, dass man nicht weiter kommt, wenn irgendetwas blockiert. Wie gehst Du mit einer „Schreibblockade“ um?
IS: Die vier Bücher, die ich allein geschrieben habe, sind ja Kurzgeschichtensammlungen bzw. ein Märchen. Die waren fertig in meinem Kopf, bevor ich sie aufgeschrieben habe. Bei den beiden Romanen, die ich unter dem Pseudonym Frida Mey mit einer Kollegen zusammen geschrieben habe, gab es auch keine Blockaden, weil wir uns ja gegenseitig angespornt haben.
MS: Wen bewunderst Du am meisten?
IS: Stephen Hawking, und das schon bevor sich den Film gesehen habe. Mein Mann war ja Naturwissenschaftler, und durch ihn habe ich diesen Physiker und seine Arbeit schon vor langen Jahren kennengelernt. Damals war er körperlich bei weitem noch nicht so eingeschränkt, wie er es heute ist, aber ich fand die Art und Weise, wie er mit seiner Krankheit lebt, absolut faszinierend. Könnte und wollte es mir für mein Leben nicht vorstellen.
MS: Wie viel „autobiografischen Anteil“ hat Dein Geschriebenes?
IS: Eigentlich wenig – zum Glück. Bei ungefähr 60 Leichen, die auf mein Schreib-Konto gehen, wäre das auch kaum wünschenswert... Natürlich tauchen immer mal wieder Details auf, wo meine Tochter dann sagt: Ach ja, das kommt da und daher. Z. B. handelt einer meiner Texte von einem Schmuck-Fabergé-Ei an einer Goldkette. Ein solches Ei hat meine Tochter von ihrem Mann geschenkt bekommen, aber das Ei war nur Inspiration für die Geschichte. Ansonsten ist da nichts passiert ...
MS: Wie reagiert Deine Familie/Umfeld auf Dein „neues Hobby“?
IS: Mein Enkel Adrian, inzwischen 17, schreibt auch hin und wieder Krimis. Einer davon ist, etwas verändert und gekürzt aber natürlich unter Erwähnung seines Namens in meinem neuesten Mordgeschichtenband enthalten. Adrian hat ein wenig gemeckert, weil ich die blutrünstigsten Stellen gestrichen hätte!
MS: Viele sagen, als Autor/in sollte man selbst viel lesen. Stimmst Du dem zu, wenn ja warum?
IS: Wenn ich jetzt nein sagen würde, wäre es ohnehin zu spät, zumindest für mich, denn ich habe ja schon aus beruflichen Gründen immer viel und gern gelesen, fände ein Leben ohne Bücher unvorstellbar und kann auch nur jedem Autor raten, viel zu lesen. Ich bin nicht der Überzeugung, dass man sich dadurch seine eigene Art des Schreibens „versaut.“ Dann würde man ja bei jedem gelesenen Buch sozusagen seinen Stil verändern.
MS: Welchem Autor/in würdest Du gerne mal begegnen?
IS: Meiner Lieblingsautorin Ingrid Noll bin ich schon begegnet, habe mit ihr und ein paar anderen Mörderischen Schwestern zusammen Eis gegessen, aber ich würde gern mal allein mit ihr sprechen können.
MS: Wirst Du weitere Lesungen veranstalten?
IS: Ja, ich bin demnächst wieder bei einer Ladies-Crime-Night dabei, lese im Rahmen des Münchner Krimifestivals Ende des Monats in Großhadern und werde in der Stadtbibliothek München-Moosach lesen. Obwohl es bis dahin noch etwas dauert, sind die Plakate und Flyer schon im Druck.
MS: Dürfen Deine Leser sich auf einen weiteren Krimi freuen, und wann ist es soweit?
IS: Es wird noch weiter Krimis geben, aber ein genaues Erscheinungsdatum existiert noch nicht.
MS: Wie gehst Du mit negativer Kritik um?
IS: Wenn die Kritik begründet ist, kann ich sie eigentlich ganz gut annehmen und meine Lehre daraus ziehen. Wenn sie mich persönlich treffen will und nicht meinen Text, tut das weh, und ich komme damit gar nicht zurecht, denke noch lange darüber nach, weshalb jemand mir nicht wohl gesonnen ist.
MS: Wie schwierig war es einen Verlag zu finden, und wie gingst Du mit Absagen um?
IS: Bei den Mordsgeschichten kam der Geest-Verlag auf mich zu. Das war natürlich ganz einfach. Bei den beiden Krimis mit meiner Kollegin haben wir ziemlich schnell eine Agentur gefunden. Da mussten wir auf Anraten der Agentin noch einiges am Manuskript ändern, aber als wir dann den Vertrag mit der Agentur hatten, kam wenige Wochen später der Vertrag mit dem Aufbau-Verlag zustande.
MS: Mit welchem Alter hast Du begonnen zu schreiben?
IS: Schon als junges Mädchen habe ich an einem Endlos-Roman gewerkelt, habe dann erst später wieder geschrieben, als Familie und Beruf mich nicht mehr so in Anspruch nahmen. Eine Zeitlang habe ich Kurzkrimis und Kurzromane für Zeitschriften geschrieben. Da hatte man rasch Erfolg – und auch Geld! Ich habe da vor kurzem noch einmal mit meiner damaligen Agentur Kontakt aufgenommen. Sie wollten auch weitere Texte von mir haben, aber die ganze Sache hat sich inzwischen als recht anstrengend herausgestellt. Z. B. wird verlangt die gleiche Geschichte in verschiedenen Längen (Anschlagzahl vorgeschrieben) anzubieten. Man kann sich nicht gar nicht vorstellen, wieviel Arbeit das ist.
MS: Verrätst Du uns am Ende unseres Interviews, an welchem Projekt Du gerade schreibst?
IS: Ich habe gerade drei Projekte im Kopf, 2 davon sind recht weit gediehen, und ich habe auch die ersten Seiten schon geschrieben. Das dritte ist noch nicht recht ausgegoren. Darüber muss ich mir noch einige Gedanken machen und brauche noch etwas Zeit.
Wieder einmal hieß es: Thriller trifft Krimi. Spannung garantiert.